Schritt 1: Selbstreflexion – Der Spiegel der Bildschirmzeit

Als ich mich entschied, die digitale Bildung meines Sohnes ernst zu nehmen, wusste ich, dass ich mit dem besten Beispiel vorangehen musste – mit mir selbst. Es ist leicht, von unseren Kindern zu verlangen, ihre Bildschirmzeit zu begrenzen, aber handeln wir Erwachsenen denn so viel weiser mit unseren digitalen Geräten? Um diese Frage zu beantworten, startete ich ein Experiment: Ich nahm mir vor, meine eigene Bildschirmzeit eine Woche lang zu dokumentieren.

Die Ergebnisse waren ein echter Augenöffner. Nicht nur die gesamte Dauer der täglichen Bildschirmnutzung war erschreckend hoch – oftmals mehrere Stunden –, sondern auch die Anzahl der Male, die ich mein Handy aktiviert hatte: über 90 Mal an einem einzigen Tag. Diese Zahl offenbarte eine unbequeme Wahrheit: Mein Smartphone hatte sich still und heimlich zu einem zentralen Akteur in meinem Alltag gemacht.

Dieses Bewusstsein war der erste Schritt zur Veränderung. Ich musste erkennen, dass jedes Mal, wenn ich reflexartig nach dem Handy griff, ich eine Gelegenheit verpasste, im Hier und Jetzt präsent zu sein – sei es für mich selbst oder für meine Familie. Wenn ich von meinem Sohn erwarten würde, sein digitales Verhalten zu überdenken, musste ich selbst das Vorbild sein.

Durch die Aufzeichnung und Analyse meiner eigenen Bildschirmzeit bekam ich wertvolle Einblicke in meine digitalen Gewohnheiten. Es war Zeit für einen Wandel. Ich beschloss, bewusste Pausen einzulegen, Benachrichtigungen zu reduzieren und mein Handy öfter beiseitezulegen, vor allem während der gemeinsamen Familienzeit. Diese Erfahrung und die daraus resultierenden Änderungen in meinem Verhalten waren der erste Schritt, um meinem Sohn zu zeigen, wie man ein ausgewogenes digitales Leben führt. Auch bestimmte Apps, wie Social-Media, flogen von meinem Handy, sie waren zu große Zeit- und vor allem Aufmerksamkeits-Fresser!

Es geht mir hier nicht darum, irgendwelche Schreckensszenarien aufzumalen – ich glaube, wir sind uns alle einig, dass das Internet gekommen ist, um zu bleiben! Digitale Geräte wie Handys und Computer werden immer weiter Teil unseres Alltags werden. Um so wichtiger ist es, einen ausgewogenen, reflektierten Umgang zu erlernen: aktive statt passiv!

Aufgabe 1: analysieren sie ihren eigenen Umgang mit den digitalen Medien! 

Es geht los – erst mal das Handy konfigurieren, um die eigene Zeit mit dem digitalen Begleiter aufzuzeichnen. Hier 2 Links, wie man das auf dem eigenen Handy macht:

Für Apple-Benutzer: Bildschirmzeit auf dem iPhone, iPad oder iPod touch verwenden. (Apple Benutzer können die Bildschirmzeit über alle Geräde inkl. Laptops gesammelt verfolgen)

Für Android-Benutzer: Digital-Wellbeing (Digitales Wohlbefinden)

Folgende Fragen sollten sie für sich beantworten:

  1. Quantität:
    • Wie viele Stunden verbringe ich täglich vor dem Bildschirm?
    • Zu welchen Tageszeiten ist meine Bildschirmzeit am höchsten?
  2. Art der Nutzung:
    • Welche Apps oder Programme verwende ich am häufigsten?
    • Für welche Aktivitäten (Arbeit, Lernen, Unterhaltung, soziale Medien) verwende ich die Bildschirmzeit?
  3. Qualität der Nutzung:
    • Welcher Teil meiner Bildschirmzeit fühlt sich produktiv an?
    • Welche Aktivitäten am Bildschirm bereiten mir Freude oder sind bereichernd?
    • Wo bin ich mit Freunden und Bekannten im Kontakt?
  4. Ablenkung und Konzentration:
    • Wie oft unterbreche ich andere Aktivitäten, um mein Gerät zu nutzen?
    • Werde ich durch Benachrichtigungen häufig abgelenkt?

Meine Einschätzung der Antworten:

  • Unter 2 Stunden/ Weniger als 30 Mal: Sie haben eine sehr bewusste und kontrollierte Nutzung digitaler Geräte. Versuchen Sie, diese gesunden Gewohnheiten beizubehalten und weiterhin bewusst zu entscheiden, wann und wie Sie Technologie nutzen.
  • 2-4 Stunden/ 30-60 Mal: Ihre Nutzung digitaler Geräte ist moderat. Sie könnten von gelegentlichen Digital Detox-Perioden profitieren, um sicherzustellen, dass Ihre Technologienutzung ausgewogen bleibt.
  • 4-6 Stunden/ 60-90 Mal: Sie verbringen einen signifikanten Teil Ihres Tages an digitalen Geräten. Es könnte hilfreich sein, Ihre Gewohnheiten zu überprüfen und bewusste Pausen einzulegen, um Übermüdung und Stress zu vermeiden.
  • Über 6 Stunden/ Mehr als 90 Mal: Sie könnten einer hohen Bildschirmzeit und häufigen Unterbrechungen ausgesetzt sein, was sich negativ auf Ihr Wohlbefinden auswirken kann. Es ist wichtig, dass Sie sich bewusste Auszeiten von digitalen Geräten nehmen und Aktivitäten außerhalb des digitalen Raums nachgehen.
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