Der Fahrrad-Führerschein und die digitale Bildungslücke (7 Schritte für Eltern: Kinder in der digitalen Bildung begleiten)

Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als mein Sohn in der vierten Klasse seiner Grundschulzeit stand. Die Schule hatte mit großem Aufwand einen Fahrrad-Führerschein organisiert, eine tolle Initiative, die Kindern beibringen sollte, sicher am Straßenverkehr teilzunehmen. Den habe ich in meiner Grundschulzeit auch gemacht – ich habe sogar das Polaroid-Foto noch, ich mit dem “Ehrenwimpel”, strahlend – überreicht einem Motorradpolizisten …

Diese Vorbereitung auf die alltäglichen Gefahren des Lebens finde ich toll und absolut notwendig. Doch während wir unsere Kinder auf das Überqueren von Straßen vorbereiteten, gibt es ein großes Gebiet, das nahezu unberührt bleibt: die digitale Bildung.

In jenem Jahr stand für meinen Sohn der Übergang an die weiterführende Schule bevor, ein großer Schritt, der oft auch mit dem ersten eigenen Handy einhergeht. Tatsächlich zeigen Umfragen, dass in vielen Deutschland ca. 87% der Kinder im Alter von 10 bis 12 Jahren bereits ein eigenes Smartphone besitzen. Diese Zahlen sind beeindruckend und ein deutliches Zeichen dafür, dass die digitale Welt ein fester Bestandteil des Heranwachsens ist.

Doch trotz der wachsenden Präsenz digitaler Geräte in den Händen junger Schüler gab es keinen „Digital-Führerschein“, keine strukturierte Vorbereitung auf die Herausforderungen und Gefahren des Internets. Wir als Eltern begleiten unsere Kinder, um sie vor den physischen Risiken zu schützen, die der Straßenverkehr mit sich bringt. Aber sind wir genauso engagiert dabei, wenn es darum geht, sie auf die virtuellen Straßen vorzubereiten, die sie mit einem Klick betreten können?

Diese Diskrepanz zwischen der Vorbereitung auf die reale und die digitale Welt brachte mich zum Nachdenken. Es wurde mir klar, dass wir in einer Zeit leben, in der die digitale Erziehung genauso wichtig ist wie das Erlernen des sicheren Fahrradfahrens. Das war für mich der Startschuss, mich mehr in der Richtung „digitale Bildung“ zu engagieren! Kurz darauf gründete ich mit Regine Scheyer gemeinsam das KidsLab.

Ich wollte, dass mein Sohn – und auch andere Kinder – für die digitale Welt vorzubereiten, genauso wie es die Schule für den Straßenverkehr getan hatte. Ich möchte in den folgenden Blog-Posts meine Schritte mit Euch teilen, die ich unternommen habe, um meinen Sohn nicht nur für die Straßen, sondern auch für die digitale Autobahn zu rüsten.

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